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Latwergefeste in
Ronneburg
Rückblick -
1. Latwergefest am 9. September 2006 in Ronneburg- Hüttengesäß
Schon in
der ersten Septemberwoche hatte der Ronneburger Geschichtsverein
alles für das Latwergefest am Samstag vorbereitet. Dazu ist nicht
nur spezielle Latwerge- Erfahrung notwendig, die der Vorstand unter
Leitung von Küchenmeister Reiner Erdt mit
Geheimtipps bei seinen Vereins-Omas eingeholt hat, sondern es ist –
wie man leicht verstehen kann - auch viel Arbeit damit verbunden:
120 kg Zwetschgen (Quetschen) sind nach dem Pflücken und Waschen zu
entsteinen und, damit das typische Aroma und die wertvollen
Inhaltsstoffe gut erhalten bleiben, darf unter ständigem,
stundenlangem Rühren nur leicht „geköchelt“ werden. 12 Stunden
Rührgeduld und ein spezieller Holz-Rührer – eine Leihgabe von Otto
Habermann und auch ein neu angefertigter von Waldemar Sommer- waren
erforderlich, um den angenehmen würzigen Geschmack und die
dunkelbraune Färbung der Latwerge – auf Ronneburgerisch „Läkmärje“,
zu erzeugen. Früher sagte man dazu den Spruch "Runderum unn
mittedursch kimmt mer uff die Ronnebursch" - damit wurde der
Rührtakt angegeben. Als weitere Zutaten kamen früher noch zwei
weitere Obstsorten dazu, die mittlerweile kaum noc zu finden sind: "Latwergebirnen"
- eine dicke sehr herbe Frucht, oder "Haaregoil" - Heidenpferdchen -
ein kleines Kernobst mit bitterem Geschmack. Als weitere Anekdote
war den Menschen noch in Erinnerung, dass man früher die Kinder in
die Nachbarschaft schickte, um um Ausschöpfen die gläsernen Stiefel
und die eiserne Leiter zu holen. Als die Kinder dort ankamen und um
diese Sachen baen, wurde ihnen - aus Spaß - irgendetwas eingepackt,
womit sie wieder zu Hause eintrafen - dies diente zur Unterhaltung,
denn die Bauersfrauen machten die Latwerge früher generell nur
nachts- tagsüber gab es andere Arbeit. Da fanden sich oft einige
Freundinnen ein, um auch Neuigkeiten auszutauschen. Somit wurde die
Latwergenacht nicht ganz so eintönig und man hatte auch etwas
Unterhaltung dabei. Am Schluss kam noch Zucker oder Zuckerrübensirup
zur Haltbarmachung und geschmacklichen Vollendung hinzu. Dann füllte
man die Latwerge in Tongefäße um und konnte sie jahrelang im Keller
einlagern. War die Latwerge dann einmal zu fest, wurde sie mit
schwazem Kaffee wieder streichfähig gemacht. Viele Alternativen gab
es eben nicht als Brotaufstrich.
Läkmärje
ist sehr bekömmlich und soll auch gesund sein; der 1. Vorsitzende,
Ferdinand Graef, meint, er habe mal gelesen, Läkmärje käme aus dem
Griechischen „ekleikton“ und steht für Arzneimittel. – Auf jeden
Fall schmeckte das Rührergebnis, das man genüsslich im Munde
zergehen lassen kann, hervorragend!
Der
ehemalige Pfarrgarten am historischen Dorfbrunnen in Hüttengesäß war
bei strahlendem Herbstwetter gut besucht, und die Gäste standen
Schlange, um an die abgefüllten Latwerge-Töpfchen zu gelangen. Bei
Kaffee und ofenfrischem Quetschekuchen ließ es sich gut aushalten.
Als „Oma“ in Kopftuch und Schürze mit fünf Unterröcken, verkürzte
Friedel Itt die Rührzeit mit flotten Sprüchen, natürlich in
hüttengesäßer Mundart und Helmut Schäfer legte noch einen oben drauf
und trug zur klebrigen Läkmärje passende Mundartgedichte vor nach
dem Refrain: „Es babbt das Kind,
es babbt die Fraa, es babbt die ganze Wedderaa“.
Der
Vorstand dankt - zugleich auch im Namen der vielen Gäste- allen
Helfern, besonders dem 2. Vorsitzenden Reiner Erdt und dem Beisitzer
Reinhard Menge für die gute Organisation und natürlich dem
Zwetschgen-Beschaffer und Finanzverwalter im Vorstand Klaus
Altmannsperger . Vielen Dank gebührt auch den Kuchenbäckerinnen für
die feinen Kuchen und die immer freundliche Bedienung mit Kaffee,
Kuchen und Latwerge-Brot . Nicht zuletzt danken wir auch den Gästen,
die noch am späten Abend beim Abbau der Anlagen geholfen haben. So
konnten wir unserem Bürgermeister Heinz Habermann, der schon früh
mit seiner Gattin zum Rühren und Verkosten erschienen ist, wieder
einen aufgeräumten dörflichen Pfarrgarten übergeben. Es ist ein
wirklich schöner Platz vor dem Vereinsheim des Geschichts- und
Heimatvereins Ronneburg e.V.
Wir freuen
uns auf weitere erfolgreiche Latwergefeste
Ihr Geschichts- und Heimatverein
Ronneburg
Sie haben Rühr - Interesse?
Wir suchen Helfer für das nächste Event - bitte anmelden bei Reiner
Erdt Tel. 061843030 oder
history@ronnebursch.de
Vorjährige Latwerge ist noch bei "Zur Krone" erhältlich bei
Gasthaus Zur Krone, Reiner Erdt in
63549 Ronneburg- Hüttengesäß
verschiedene Sorten - Whisky- Latwerge, Nuss- Latwerge. |
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